28.11.2024 – Glühwein, Glocken und Gewölbe

28.11.2024 – Glühwein, Glocken und Gewölbe

 

Die Besteigung des Paderborner Domturms stand dieses Mal auf dem Programm der Jahresabschlussveranstaltung der Zeitspende. Allein das klang schon sehr spannend, aber tatsächlich gewährte die Führung noch weitere interessante Ein- und Ausblicke.

Überraschende Perspektiven: Das Kirchenschiff von oben und die Glocken von unten

Mit 93 Metern ist der Domturm ein weithin sichtbares und imposantes Wahrzeichen unserer Stadt. Entsprechend mischte sich bei den ZeitspenderInnen Vorfreude mit Respekt, als sie am Paradiesportal von Norbert Liehr auf die Führung in luftige Höhen eingestimmt wurden.

Durch den kleineren Nebenturm ging es dann in das Innere des Gebäudes, wo schon nach einem kurzen Aufstieg die erste Überraschung wartete. Von der Empore der Hauptorgel durften die TeilnehmerInnen eine ungewohnte Vogelperspektive genießen und ihre Blicke über das gesamte Kirchenschiff bis zum prächtigen Hochaltar schweifen lassen.

Deutlich karger war der nächste Raum, der nach einem längeren Treppenaufstieg erreicht wurde. Aber auch hier gab es viel zu entdecken; z.B. das mechanische Uhrwerk der Domuhr, das mit der Atomuhr in Braunschweig gekoppelt ist. Durch die Kombination aus Tradition und Moderne wird die Uhrzeit, auch ohne umständliche manuelle Eingriffe, stets korrekt angezeigt. Eine weitere Besonderheit des eher nüchternen Raumes offenbart der Blick nach oben, wo hoch über den Köpfen der BesucherInnen die tonnenschweren Domglocken schweben.

Glockenklänge: Schlagen und Läuten

Die insgesamt acht Glocken des Paderborner Domturms erfüllen zwei gleichermaßen wichtige Funktionen. Durch Anschlagen mir einem Hammer geben sie die Uhrzeit an. Werden die Glocken in Schwingung versetzt, läuten sie mit unterschiedlichen Glockenmelodien zu den Gottesdiensten oder verschiedenen liturgischen Anlässen.

Von der enormem Klangfülle konnten sich die ZeitspenderInnen aus nächster Nähe überzeugen. Trotz entsprechender Vorwarnung und zugehaltener Ohren, ließen die Uhrenschläge die BesucherInnen zusammenzucken. Ein akustisches Erlebnis, das man in der Regel doch lieber mit etwas Distanz genießt!

Die letzte Etappe des Aufstiegs erforderte sowohl Mut als auch Schwindelfreiheit. Über eine sehr enge Wendeltreppe ging es vorbei an der 2018 geweihten Glocke „Jesus Christus – unser Friede“, die aktuell die zweitgrößten freischwingende Glocke Deutschlands ist. Da der Turmhelm nicht mehr im Rahmen der Führungen besucht werden darf, endete der Aufstieg auf einer Plattform in Höhe der Domturmuhr, deren Zeiger durch die schmalen Fenster sichtbar sind.

Spaziergang über das Domgewölbe: Eine Welt aus Stahl und Sandstein

Nach den vielfältigen Eindrücken hatten die TeilnehmerInnen eigentlich mit einem zügigen Abstieg gerechnet, aber es erwartete sie noch ein weiteres Highlight. Statt die eindrucksvolle Deckenkonstruktion des Doms von unten zu bewundern, konnten sie die Gewölbe von oben erkunden.

Auf einer sicheren Stahlkonstruktion durften die BesucherInnen über das gesamte Kirchenschiff spazieren. Die Gewölbestrukturen aus Sandstein, alte Beschädigungen durch Bomben und Feuer und immer neue Ausblicke faszinierten alle TeilnehmerInnen gleichermaßen.

Aber auch die spannendste Führung muss irgendwann enden. Und schließlich weckten die kühlen Temperaturen und der funkelnde Weihnachtsmarkt die Lust auf wärmende Getränke. Dass die Kombination aus Glühwein, Glocken und Gewölben die ZeitspenderInnen vollends begeistern konnte, spiegelten die freudigen Kommentare und die strahlenden Gesichter beim anschließenden geselligen Beisammensein eindrücklich wieder.

Ein ganz herzlicher Dank für die fantastische Führung gilt Herrn Norbert Liehr von der Domgilde, der aus Respekt vor dem ehrenamtlichen Engagement der ZeitspenderInnen auf sein Honorar verzichtete. Eine wunderbare Geste, die fast noch mehr wärmte als der beste Weihnachtspunsch!