18.09.2025 – Besichtigung des Start-up Campus OWL der Universität Paderborn
In jeder Hinsicht auf neues Terrain, begab sich eine Gruppe interessierter ZeitspenderInnen am 18. September 2025. In Rahmen einer exklusiven Führung lernten sie, was gekühlte Hundematten, chirurgische Trainingsplattformen und innovative Logistik Dienstleistungen gemeinsam haben. Die Antwort? Sie alle haben ihre Wurzeln in der Start-up Initiative der Universität Paderborn.
Im Februar 2022 begannen viele Paderborner, sich über den riesigen Bau auf dem ehemaligen britischen Kasernengelände (den Barker Barracks) zu wundern. Doch was von außen etwas klobig und abweisend wirkte, entpuppte sich bei der Führung als ein heller, moderner und einladender Campus – ein Ort, an dem große Ideen zum Leben erweckt werden!
Gründungscoaching: Vom zündenden Gedanken zum lukrativen Business
Lennart Engel, der die Gruppe willkommen hieß, gab einen faszinierenden Einblick in die Entstehung und Vision des Campus. Kurz gesagt: Hier geht es darum, Start-ups zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, die typischen Herausforderungen einer Gründung zu meistern.
Viele bahnbrechende Ideen entstehen an Universitäten. Im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten und Dissertationen werden sie wissenschaftlich analysiert, verschwinden aber leider häufig nach Abschluss des Papers in (digitalen) Ordnern. Oft fehlt es an dem Wissen, wie die gewonnenen Erkenntnisse in Produkte oder Dienstleistungen umgewandelt werden können. Bereits 2016 wurde genau deshalb die garage33 ins Leben gerufen, ein Projekt der Universität Paderborn, der Stadt Paderborn und des Vereins Paderborn überzeugt.
Im Rahmen der Initiative helfen Coaches, die selbst über Gründungserfahrung verfügen, jungen Wissenschaftlern dabei, ihre Ideen in erfolgreiche Start-ups umzuwandeln. Dabei ist es wichtig, zunächst die richtigen Fragen zu stellen, z.B.: Wer könnte sich für mein Produkt oder meine Dienstleistung interessieren? Wie viel dürfte ein Produkt kosten? Wo finde ich potentielle Investoren? Wie kann ich mein Produkt vermarkten?
Aktuell profitieren rund 60 Start-up-Teams von dieser Unterstützung; von der mobilen Trainingplattform für chirurgische Eingriffe, über Software die wiederum Software entwickelt bis zu kühlenden Hundedecken und Röntgen-basierter Material-Charakterisierung. Die Palette ist breit, bunt und beeindruckend! Die Coaches stellen natürlich nicht nur die richtigen Fragen, sondern helfen den Start-up Teams auch bei deren Beantwortung und begleiten sie bis zu 3 Jahre bei der Umsetzung. Bereits 120 Ausgründungen hat die garage33 inzwischen vorzuweisen.
Der Maker Space – Ideen „begreifbar“ machen
Nicht alle Ideen lassen sich allein durch Coaching vorantreiben. Wenn es um konkrete Produkte geht, müssen diese physisch entwickelt werden. Ein oft aufwändiger Prozess, der teure Maschinen und spezielles Know-how erfordert und daher die Möglichkeiten der garage33 überstieg. Dank eines Förderprojektes des Landes NRW konnte diese Lücke geschlossen werden. Ende 2023 bezog die garage33 den Start-up Campus OWL. Dieses neue Gründungszentrum beherbergt nun auch den „Maker Space“, einen beeindruckenden Maschinenpark , den die ZeitspenderInnen gemeinsam mit dessen Leiter Lennart Engel erkunden durften.
Insgesamt 9 Räume, von der Holzwerkstatt über die Lackiererei bis zur Elektronikwerkstatt, stehen zur Verfügung und erlauben unterschiedliche Bearbeitungsarten verschiedener Materialien. Unter der Leitung von erfahrenen Handwerksmeistern wird hier gefräst, gedreht, geschliffen, gebohrt, gepresst, gemessen, gelötet oder was auch immer die jeweilige Produktidee erfordert.
Ein Herzstück des Maker Space ist der Raum für das „Rapid Prototyping“, der auch bei den ZeitspenderInnen auf großes Interesse stieß. Zunächst waren es die teilweise bunten Musterstücke aus den 3D Druckern, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Dank Lennart Engels eingängiger Erklärungen wurde aber schnell deutlich, wie sehr der 3D Druck die Erstellung von Prototypen revolutioniert hat. Die Technologie ermöglicht es, Ideen schnell und kostengünstig in „begreifbare“ Prototypen umzusetzen und bei neuen Erkenntnissen entsprechend modifizierte Varianten zu drucken.
Fazit: Ein Ort für kreative Köpfe
Riesige CNC Maschinen, Wasserstrahlschneider, Lasercutter und Sägen; zu jedem einzelnen Gerät hätte Lennard Engel sicherlich noch viele interessante Fakten erzählen können. Aber auch die spannendste Führung muss leider einmal enden! Mitgenommen haben die ZeitspenderInnen, dass sich hinter der Fassade des klobigen Gebäudes an der Driburger Straße ein großartiger Ort befindet. Hier können kreative und ambitionierte junge Köpfe ihre Ideen hinterfragen, niederschwellig testen, weiterentwickeln und zur Marktreife führen.
Ein herzliches Dankeschön an Lennart Engel für diesen inspirierenden, kurzweiligen und äußerst lehrreichen Ausflug in den faszinierenden Kosmos der innovativen Start-ups!