21.02.2019 18.00 Westphalenhof Thema: „BIG DATA“ Referent: Roland Dicke

21.02.2019 18.00 Westphalenhof Thema: „BIG DATA“ Referent: Roland Dicke

 

Fortbildung zum Thema „Big Data“ (21.02.2019)

Der zeitgemäße Vortragstitel „BIG DATA – Was ist böse an Google, Facebook, Apple & Co.“ lockte zahlreiche Zeitspender und weitere Interessierte zur diesjährigen Auftaktveranstaltung in den Westphalenhof.

Kurzweilig und angereichert mit nachvollziehbaren Beispielen aus seinem privaten und beruflichen Umfeld, brachte Roland Dicke (Leiter der IT-Abteilung der Paderborner Stadtbibliothek und VHS-Dozent für neue und aktuelle technische Themen) Licht in das Dunkel der „großen Daten“. Im täglichen Leben kann sich praktisch niemand mehr dem Thema Big Data entziehen. Gleichzeitig sorgen aber sowohl die technische Komplexität als auch die Berichterstattung über Datenklau- und missbrauch für Verwirrung. Je nach persönlichem Naturell kann diese zu übertriebener Angst oder völliger Gleichgültigkeit führen.

Das Umfeld verstehen

Bewegt man sich im Internet, trifft man automatisch auf Unternehmen, die mit Gütern oder Daten Geld verdienen wollen. Darin unterscheiden sie sich nicht von traditionellen Wirtschaftsunternehmen. Ja, sogar das Sammeln und Verkaufen von Daten, das heute so oft angeprangert wird, hat es vor dem Internetzeitalter bereits gegeben, z.B. in Form von als harmlos empfundenen Preisrätseln.

Durch die technischen Möglichkeiten nimmt das Thema Datensammlung und -analyse heute natürlich einen größeren Stellenwert ein. Dabei geht es aber jeweils nicht um die bestimmte Person, sondern darum wie sie „tickt“. Diese Erkenntnisse werden genutzt, um Konsumenten gezielter und mit größeren Erfolgsaussichten Produkte im Internet anzubieten. Sind Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook und Co. deshalb böser als Supermärkte, die verlockende Artikel gezielt an der Kasse platzieren? Die Frage, wer die Guten und die Bösen bzw. was falsch und was richtig im Internet ist, ist tatsächlich nicht eindeutig zu beantworten!

Das Internet bzw. die großen Betreiber und Anbieter sind zweifellos mächtig. Aber jeder Nutzer hat auch diverse Möglichkeiten, die großen Unternehmen in der Sammlung seiner persönlichen Daten einzuschränken.

Vom Umgang mit Keksen

Wer im Internet unterwegs ist, trifft immer wieder auf die Anfrage ob Cookies gesetzt werden dürfen. Sowohl die vermeintlich „Bösen“, wie Amazon, Apple und Co. als auch die selbstverständlich Guten, wie die Stadtbibliothek Paderborn, arbeiten auf ihren Seiten mit Cookies. Aber was hat es mit diesen „Keksen“ auf sich?

Cookies speichern Infos über den Nutzer, ermöglichen ihm ein schnelleres Navigieren auf der Seite und erkennen ihn beim erneuten Besuch wieder. Kann man also die Vorteile der Cookies während des Surfens auf einer Seite nutzen, gleichzeitig aber weniger Spuren bzw. Hinweise auf die Person hinterlassen? Ja, indem man einfach in den Browser Eigenschaften festlegt, dass Cookies und Website-Daten beim Beenden einer Session immer gelöscht werden sollen.

Shopping Queen oder Shopping Opfer?

„Beim Einkauf im Internet werden meine Daten geklaut, beim Einkauf im Geschäft bin ich sicher“, ist ein weit verbreiteter Gedanke. Dabei werden Daten auch in traditionellen Geschäften gesammelt, z.B. wenn wir mit EC-Karte bezahlen oder Punkte-Karten einsetzen. Auch hier wird wieder deutlich, dass es keine eindeutige Einteilung in „Traditionell = Gut“ und „Internet = Böse“ gibt. Es lohnt sich immer, sich Gedanken um das jeweilige Umfeld zu machen und bewusste Entscheidungen bezüglich des eigenen Verhaltens zu treffen!

Was das Einkaufen im Internet unsicher macht, ist eher die Frage nach der Seriosität diverser Shops. Aber so, wie man im „richtigen“ Leben auch nicht einfach einen düsteren Laden in zwielichtiger Gegend betreten würde, sollte man auch im Internet nicht in jedem beliebigen Shop einkaufen. Bewertungen und insbesondere Zertifikate helfen, seriöse von unseriösen Shops zu unterscheiden und diese dann ebenso nicht zu „betreten“.

Und, Achtung! Kostenlose Angebote (z.B. Apps) gibt es im Internet ebenso wenig wie im richtigen Geschäft. „Bezahlt“ werden solche Angebote in der Regel durch eine noch größere Freigabe persönlicher Daten! Im Zweifel lohnt sich also eine kleine Investition in ein Alternativangebot, um die Erhebung persönlicher Daten einzuschränken.

Es muss nicht immer WhatsApp sein

Messenger Dienste sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Das gilt natürlich insbesondere für die jüngere Generation. Aber auch bei den Älteren haben sich Messenger Dienste inzwischen durchgesetzt. Dabei ist „WhatsApp – trotz aller Kritik – quasi zum Synonym für den Messenger Dienste geworden. Kritsch an WhatsApp ist, dass die Betreiber und Server in den USA beheimatet sind und damit den deutlich lockereren amerikanischen Datenschutz Gesetzen unterliegen.

Wer WhatsApp misstraut hat allerdings eine Reihe Alternativen, die zwar weniger bekannt, aber in der Bedienung fast identisch sind, z.B. Threema, Signal, Hoccer und Wire. Trotzdem wird man aufgrund der immensen Verbreitung kaum an WhatsApp vorbeikommen. Aber zumindest im Kreis der Familie und engen Freude, lässt sich durch Gespräche wahrscheinlich die alternative Nutzung eines anderen Messengers durchsetzen. Damit wird dann zumindest der größte Teil der Kommunikation über einen sichereren Messenger abgewickelt.

Mit der Ente oder Vivaldi ins Internet?

Für Browser gilt eigentlich das Gleiche wie für Messenger Dienste. Google, Internet Explorer und Co. gehören zu den „intensiven Datensammlern“ beheimatet in den USA. Dafür liefert Google hervorragende Ergebnisse. Trotzdem gibt es auch hier gute Alternativen, die wenig bekannt sind z.B. DuckDuckGo oder Vivaldi. Diese sind sicherer und liefern in der Regel gute Ergebnisse und eignen sich deshalb durchaus als Standardbrowser. Kommt man damit einmal nicht ans Ziel, kann man immer noch auf die Google Suche zurückgreifen.

Fazit

Big Player im Big Data Umfeld wollen dem Nutzer nichts tun! Aber als Wirtschaftsunternehmen wollen sie natürlich ihren Profit maximieren. Hier gilt es für den Benutzer, Alternativen zu kennen, eigene Entscheidungen zu treffen und somit bewusst zu agieren. Sozusagen wie im richtigen Leben, denn das Internet ist heute definitiv ein Teil des richtigen Lebens!